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Workshop: Bits, Bienen und Bauern – wo steht die Digitalisierung in der Landwirtschaft heute und wo müssen wir hin?

Workshop: „Bits, Bienen und Bauern – wo steht die Digitalisierung in der Landwirtschaft heute und wo müssen wir hin?“

Smart Farming gilt als Zauberformeln für die Zukunft der Landwirtschaft weltweit. Mit ihr sollen der Welthunger beendet, die Anpassung an den Klimawandel gelingen sowie Insekten- und auch Tierschutz sichergestellt werden. Belegt ist das nicht. Zwar gibt es Technologien wie mechanisch wirkende Hackmaschinen, die Unkraut jäten oder hacken, statt es tot zu spritzen. Pestizidspritzen sprühen seit langem Gift aus Düsen, die einzeln genau gesteuert werden. Dennoch stieg der Pestizidverkauf in Deutschland innerhalb der letzten sieben Jahre an und landete 2017 auf dem Niveau von vor 10 Jahren (BVL 2017). Mit Blick auf Millionen Nutztiere in großen Tierfabriken reduzieren digitale Überwachungs- und Steuerungstechnologien vor allem die Tierbetreuung durch (potenziell mitfühlende) Menschen. Das reduziert Arbeitskosten, nicht aber Tierleid. Auch im globalen Süden halten digitale Technologien Einzug und können kleinbäuerliche Erzeuger*innen in ihrer Existenz bedrohen. Genauso können viele Arbeitsplätze entlang der gesamten Agrarlieferkette verloren gehen.

Was sind die Chancen und was die Risiken der Digitalisierung der Landwirtschaft aus einer globalen Perspektive? Was muss sich ändern, um die Digitalisierung in den Dienst von Menschen und von gesunden Bienen und sauberen Bächen zu stellen? Welche Technologien sind zum Wohle der Bauern und Bäuerinnen und wer berät sie, wie mit weniger Pestiziden und Düngemitteln stabile Ernten gesichert werden? Was kann Zivilgesellschaft dazu beitragen, um die Digitalisierung der Lebensmittelerzeugung sozial gerecht und ökologisch nachhaltig mitzugestalten und Bauern und Bäuerinnen bei der Erzeugung guter Lebensmittel zu unterstützen?

Dieser Workshop ist eine Kooperation zwischen Germanwatch e.V. und Inkota e.V.. Billy Mayaya vom Right to Food Network in Malawi wird einen Input zu der Bedeutung der Digitalisierung für Kleinerzeuger*innen im globalen Süden geben. Billy Mayaya ist ein Malawianer, der die Menschenrechte verteidigt und ist Koordinator bei dem Right to Food Netzwerk. Er macht politische Lobbyarbeit für den Erlass der Right to Food Bill in Malawi. An der Vorbereitung waren beteiligt: für Germanwatch Reinhild Benning und Kelly Héau, für Inkota Jan Urhahn und Lena Michelsen. Lena Michelsen arbeitet seit 2017 beim entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk e.V. als Referentin für globale Landwirtschaft, vor allem zu den Themen Großfusionen im Agrarbereich, Digitalisierung in der Landwirtschaft und Ernährungssouveränität. Sie hat in Passau und Wien Internationale Kulturwirtschaft und Lateinamerikanistik studiert und sich in diesem Rahmen mit verschiedenen Landkonflikten in Mittel- und Südamerika beschäftigt.